Die Mitglieder des Moravski Kammerchors sind über die ganze Ukraine verteilt. Teilweise verteidigen sie ihr Land, teilweise sind sie untergetaucht und beobachten das Geschehen.
Igor Fedirko ist zurzeit in der Armee und trainiert in Kiew. Er sagt, sobald er fertig ist mit seinem Training, wird er an die Front versetzt.
„Igor how are you?“ („Igor wie geht‘s dir?”) Eine Nachricht an meine engsten ukrainischen Kontakte gehört mittlerweile, neben Frühstücken und Nachrichten sehen, zu meiner Morgenroutine. Schicken andere nur noch ein „+“, um zu zeigen, dass sie noch am Leben sind, gibt sich >>Igor Fedirko noch immer etwas mehr Mühe. Meist schickt er kurze Videobotschaften von gespendeten „deutschen“ Decken und Matratzen, die in einem Lager aufgestapelt wurden; von deutschen Fertiggerichten. Tja, auch die Gemüsepfanne von Erasco hat nun ihren Weg in die Ukraine gefunden. Aber er schickt auch ein Video von seinem Gewehr. „Julian, that’s my new live now!“ („Julian, das ist jetzt mein neues Leben!”) schreibt er, wie immer gefolgt von seinem schelmischen Lächeln.
Auch in dieser Situation tut Igor das, was getan werden muss. Mein Lächeln über seinen Charme bleibt mir im Halse stecken. Tut mein Land auch, das was getan werden
muss? Tun wir alles, was in unserer Macht steht, um diese Menschen zu schützen? Wir nehmen sie auf, wir geben ihnen Geld, wir organisiere Proteste. Wir tun wirklich viel. Aber, ich frage mich, ob das nicht ein Stück weit auch selbstverständlich ist, wenn sie verfolgt, terrorisiert und getötet werden? Warum zögern wir noch immer mit Waffenlieferungen? Es gibt keine einfachen Antworten in diesen Tagen, aber ich frage mich, ob wir Deutsche wirklich richtige Freunde, der Ukraine sind. Wie würde sich ein wirklicher Freund verhalten?
Igor war für ein paar Tage zu Hause in seiner Wohnung. Er sagt, sie haben ihm etwas Urlaub gegeben. „Die Stadt ist ruhig und es fallen keine Bomben! Kannst du dir das vorstellen?“ Er ist euphorisch. Tage danach schickt er mir ein Bild. Er fährt heute zurück zu seinem Training. Man sieht ihn in einem Camouflage-Anzug des ukrainischen Militärs. Das Ganze wirkt befremdlich auf mich – sein Gewehr hängt auf seinem Rücken; nur die Spitze ist zu sehen „Pass auf dich auf, mein Freund! Ich brauche Dich noch als Regisseur! Mach nicht irgendwas verrücktes!“ Sein schelmisches Lächeln, ist wie immer noch da:„Versprochen!“
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